Was ist Resilienz?

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu bewältigen, Rückschläge zu verkraften und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Resiliente Menschen können sich anpassen, Stress bewältigen und sich von traumatischen Erfahrungen nicht dauerhaft entmutigen lassen. Resilienz ist aber keine angeborene Eigenschaft, sondern etwas, das du mit der Zeit entwickeln und stärken kannst.

Warum ist Resilienz in Bezug auf rassistische Erfahrungen wichtig?

Hier sind einige Gründe, warum Resilienz besonders für Menschen wichtig ist, die Diskriminierung erleben:

  • Bewältigung von Emotionen

    Diskriminierende Erfahrungen können starke Emotionen wie Wut, Trauer, Frustration und Angst hervorrufen. Resilienz ermöglicht es, diese Emotionen zu erkennen, zu akzeptieren und konstruktiv damit umzugehen, anstatt von ihnen überwältigt zu werden.
  • Stärkung des Selbstwertgefühls

    Resilienz hilft dabei, das Selbstwertgefühl aufzubauen und aufrechtzuerhalten, selbst wenn man Anfeindungen ausgesetzt ist. Es ermöglicht, negative Bewertungen als etwas von dir selbst unabhängiges wahrzunehmen, sie dich weniger beeinflussen zu lassen und dich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren.
  • Entwicklung von Bewältigungsstrategien

    Resiliente Menschen entwickeln gesunde Bewältigungsstrategien, um mit stressigen Situationen umzugehen. Das kann den Umgang mit diskriminierenden Erfahrungen natürlich ziemlich erleichtern und langfristig psychische Belastungen minimieren.
    Förderung von Empowerment
Resilienz ermöglicht es, Kontrolle über die eigene Situation zu behalten und sich Negativem weniger ausgesetzt zu fühlen. Das fördert dein Gefühl der Selbstbestimmung und des Empowerments.
  • Aufrechterhaltung sozialer Bindungen

    Resiliente Menschen suchen sich eher die soziale Unterstützung, die sie brauchen und schaffen es eher, diese auch in schweren Situationen aufrechtzuerhalten. Gerade bei Diskriminierungserfahrungen kann es besonders wichtig sein, Unterstützung von Freund:innen, Familie oder Gemeinschaften zu erhalten, wenn man danach fragt und mit anderen Menschen, die Ähnliches erlebt haben, in Austausch zu stehen.

Wie du Resilienz aufbauen kannst

Entwicklung von Resilienz ist ein sanfter Prozess, der Zeit, Geduld und liebevolle Selbstfürsorge erfordert. Die folgenden Dinge können dabei helfen, Resilienz aufzubauen. Da das Entwickeln von Resilienz ein individueller Prozess ist, muss nicht jede dieser Herangehensweisen für dich funktionieren. Du entscheidest, was für dich gut und stimmig klingt!

  • Mach dir bewusst, was du schon alles verarbeitet hast

    Vielen Menschen hilft es, sich bewusst zu machen, was sie schon alles geschafft haben, auf das sie stolz sein können – trotz der Dinge, die sie erlebt haben und mit denen sie umgehen mussten. Schreib dir auf, was du geschafft hast oder welche Eigenschaften du entwickelt hast, auf die du stolz sein kannst
  • Überlege dir, welche Ressourcen du hast, wenn es drauf ankommt

    Jeder Mensch hat bestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten, Erfolge oder hat sich beruflich, sozial, finanziell oder anderweitig Dinge erarbeitet, die als Ressourcen eingesetzt werden können, wenn es drauf ankommt. Bist du zum Beispiel super darin, zu verhandeln? Kannst du besonders gut die Emotionen Anderer einschätzen? Kannst du dich immer auf deine Kreativität oder deine Arbeitsmoral verlassen, wenn es drauf ankommt? Schreib dir alle möglichen Ressourcen auf, die du zu Verfügung hast, wenn du mit schwierigen Situationen umgehen musst.
  • Nimm dir Zeit für Selbstreflexion

    Nimm dir Zeit, um dich selbst besser kennenzulernen. Achte auf deine Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse. Akzeptiere dich selbst mit all deinen Stärken und Schwächen, denn deine Einzigartigkeit macht dich wertvoll.
  • Such dir den richtigen Support und gute Menschen

    Umgib dich mit Menschen, die dich verstehen, respektieren und unterstützen. Pflege Verbindungen zu Freunden, Familie und Anderen, die dir Kraft geben und dir ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln.
  • Achte auf deinen Körper und Geist

    Dein Körper und Geist sind miteinander verwoben. Versuch immer genug zu schlafen, deine Ernährung im Blick zu behalten, dich regelmäßig zu bewegen und deine Gesundheit ein Mal im Jahr ärztlich checken zu lassen. Je besser es deinem Körper geht, desto besser wird auch deine emotionale Widerstandsfähigkeit.
  • Gesunde Bewältigungsstrategien entwickeln

    Finde Wege, mit Stress umzugehen, die dir gut tun. Das können Atemübungen sein, Meditation, aber auch Hobbys oder dass du kreativen Projekten nachgehst. All diese Dinge können dir helfen, Ruhe zu finden und dein inneres Gleichgewicht mit der Zeit immer ausgewogener zu halten.
  • Trainiere dir einen positiven Blick auf das Leben an

    Klingt erstmal ziemlich banal, oder sogar unmöglich. Aber tatsächlich steckt dahinter mehr als man manchmal denkt. Trainiere dich selbst, deine Aufmerksamkeit immer wieder auf die positiven Aspekte deines Lebens zu lenken. Such zum Beispiel nach den kleinen Freuden, den Dingen, mit denen zu zufrieden bist, Momenten des Glücks oder den kleinen Zeichen der Hoffnung, dass es besser wird. Oft haben wir die Tendenz, gedanklich genau an den Situationen festzuhalten, die am schmerzhaftesten sind, weil das evolutionär eine ziemlich gute Überlebensstrategie war – aber heute übersehen wir dabei, dass daneben viele Sachen eigentlich ziemlich gut laufen. Die Perspektive zu wechseln ist erst oft sehr schwer, wird aber mit der Zeit immer leichter. Und das kann sich wahnsinnig lohnen.

Für all diese Sachen gibt es natürlich keinen festen Zeitrahmen und für’s Resilienz-Aufbauen schon gar nicht, denn das ist ein Prozess, der lebenslang weiter geht. Hab also Geduld mit dir selbst und such dir Unterstützung, wann immer du sie brauchst. Alle Schritte sind ein Zeichen von Selbstfürsorge und innerer Stärke. Und dafür solltest du dich auf jeden Fall feiern!