Sei spezifisch bei deiner Suche

Schau online nach Suchbegriffen wie “BIPoc”, “antirassistisch” oder Ähnlichem. Wenn du in einer Großstadt wohnst oder Glück hast, findest du so vielleicht direkt jemanden. Du kannst aber auch in Beratungsstellen in deiner Nähe fragen, ob sie dort jemanden für eine Therapie empfehlen können.

Hör bei der Website auf dein Bauchgefühl, ob du dich wohl fühlst

Klar, nicht jede:r Therapeut:in hat eine eigene Website. Wenn doch: lies dir die verfügbaren Informationen darauf gut durch. Klingt er/sie nach einer Person, mit der du dich wohl fühlen könntest, gemeinsam zu arbeiten oder fühlt es sich distanziert und generisch an? Bestärkt dich der Eindruck, den du bekommst, ein erstes Gespräch in Anspruch nehmen zu wollen? Hör auf dein Bauchgefühl. Und im Zweifel kannst du bei einem Erstgespräch rausfinden, ob es passt.

Kläre vorab alles zur Barrierefreiheit ab, das für dich eine Rolle spielt

Wenn Sitzungen persönlich stattfinden, kläre vorher ab, was immer für dich wichtig ist – ob es einen Aufzug gibt, ausreichend barrierefreie Parkplätze, ob die U-Bahn-Station einen Aufzug hat und ob der oder die Therapeut: in ein Bewusstsein für verschiedene sensorische Bedürfnisse wie Beleuchtung, Temperatur, Gerüche usw. hat.

Schau im Erstgespräch, ob die Person fachlich und persönlich zu dir passt

  • Eine Rolle bei dem Fit zwischen dir und dem bzw. der Therapeut:in spielt, was die Vorstellung der Therapeut:in von der Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in ist. Ist sie zum Beispiel kooperativ oder hierarchisch? Welche Therapieform bietet die Therapeut:in an, welche nicht und warum? Richtet sich der oder die Therapeut:in zum Beispiel nach dem medizinischen Modell aus?
  • Ist die Therapeut*in speziell geschult und erfahren in dem bestimmten Bereich, in dem du Unterstützung suchst?
  • Sind seine oder ihre Praktiken traumainformiert?
  • Arbeitet er/sie aus einer social justice orientierten Perspektive heraus? Wenn nicht, muss das kein Ausschlusskriterium sein, aber die Antwort auf deine Frage wird dir ein gutes Gefühl dazu geben, wie offen die Person dir gegenüber ist.
  • Kann er oder sie über ihre Fachausbildung, berufliche Weiterbildung und Beratung zu diesem Thema sprechen bzw. geht dies aus der Website hervor? Zum Beispiel könnte ein/e Therapeut:in auf ihrer Website „LGBTQIA+-freundlich“ stehen haben. Du kannst die Person in einem Erstgespräch dann auch direkt fragen, wie genau ihr Verhältnis zur queeren Community ist. Stelle alle Fragen offen, die du hast. Eine professionelle Therapeut:in wird sie dir beantworten – und dann kannst du entscheiden, wie zufriedenstellend du die Antworten fandest.

Wie weit von deinem Wohnort liegt die Praxis?

Weil es viel zu wenig Therapieplätze gibt, die von den Krankenkassen übernommen werden, kann es manchmal sein, dass du eine relativ lange Zeit brauchst, um von dir zur Praxis zu kommen. Wenn das nicht realistisch ist für dich, frag vielleicht, ob die Therapeut:in auch eine Onlinetherapie anbieten könnte, bei der du regelmäßig oder immer online mit ihr sprichst.

Wenn du Sitzungen online bzw. als Telemedizinsitzungen machen kannst

  • Wenn du online eine Therapie machen könntest, stell sicher, dass du einen Ort hast, an dem du allein und ungestört sein kannst, um während der Sitzungen mental ganz bei der Sache sein zu können.
  • Klär mit dem oder der Therapeut:in alles für Dich Relevante zur Barrierefreiheit ab, ob die genutzte Videoplattform Untertitel anbietet oder, wenn du nicht verbal kommunizieren kannst, ob es eine sichere Chat-Messaging-Funktion gibt. Wenn du Schwierigkeiten mit digitalen Interfaces hast zum Beispiel wegen ADHS, bitte den oder die Therapeut:in dir das Tool zu erklären und dir Zeit zu geben, aufzuschreiben, wie du dich einloggen und mit dem Tool umgehen kannst.
  • wenn es für dich relevant ist, frag ob der/die Therapeut:in offen für Sitzungen ohne Kamera ist

Nimm dir bei der Wahl deiner Therapeut:in die Zeit, die du brauchst

Manchmal gibt es wenig Angebote und man ist froh, wenn es ungefähr passt und man einen Therapieplatz bekommen hat. Für eine erfolgreiche Therapie musst du den oder die Therapeut:in nicht einmal persönlich besonders mögen – du musst die Person nur für ausreichend vertrauenswürdig und sympathisch halten, um mit ihr offen zusammenarbeiten zu können. Wenn du aber das Gefühl hast, es passt nicht, ist es auch völlig ok, dir eine ganze Reihe von Therapeut:innen in Erstgesprächen anzuschauen, bevor du dich auf eine Therapie einlässt. Lass dein Gefühl entscheiden.

Hier bekommst du Hilfe, solltest du Probleme mit deiner Therapeut:in haben

Wenn es in Therapien Konflikte zwischen Therapeut:in und Patient:in gibt, kannst du dich an die so genannte Ombudsstelle wenden. Die ist zur Klärung von Konflikten da. Wenn du also das Gefühl hast, dass in der Therapie etwas nicht richtig läuft, das du nicht mit deiner Therapeut:in direkt besprechen willst, wenn es Unstimmigkeiten bei der Abrechnung gibt, du von deiner Therapeut:in diskriminierende Fragen gestellt bekommst oder irgendein anderes Problem hast, kannst du dich an die Ombudsstelle wenden. Sie vermitteln dann professionell zwischen dir und deiner Therapeut:in.
Telefonische Hotline der Ombudsstelle: 0800 6648201

Hier findest du außerdem Informationen zu Patient*innenrechten:
https://www.kbv.de/html/service_fuer_patienten.php